Montag, 17. Dezember 2007

Einbecker Morgenpost berichtet über uns


Ensemble spielt bis in die Nebenrollen umwerfendJugendkirche »marie« backt das alte Märchen »Frau Holle« auf

Mit »Frau Holle« brachte die Jugendkirche »marie« diesmal ein klassisches Märchen auf die Bühne. Der Stoff wurde allerdings, so kündigte es Sebastian Fleischmann anfangs an, verformt und reichlich geknetet, ein »altes Märchen wurde aufgebacken«. Und das ist den Schauspielern gelungen: »Frau Holle« kam als flüssige Unterhaltung daher, und Nachdenken darf man hinterher auch noch. Das Ensemble zeigte gut ausgearbeitete Figuren und spielte bis in die Nebenfiguren umwerfend.Einbeck (sts).

Das fantasievolle Stück, das mit Humor auch in die Tiefe geht, begeisterte die Zuschauer. So lebt Frau Holle als Königin in der Welt der sprechenden Brote und Äpfel. Die nette Frau kann Faulheit gar nicht leiden, was die Pechmarie schmerzlich erfahren sollte.Die Goldmarie wird von Stiefschwester und vor allem Stiefmutter malträtiert, bleibt aber trotzdem gut. Und als ihr eines Tages die Spindel in den Brunnen fällt, wird alles anders...Die Stiefschwester hat nur »Gold, Gold, Gold« im Sinn. Was ihre Stiefschwester kann, versucht sie zu toppen. Die habgierige Stiefmutter versteht sich nur mit ihrer »richtigen« Tochter, die Goldmarie erscheint ihr als nutzlos und so behandelt sie sie auch. Selbstbewusst sitzt er auf seinem Misthaufen: Der Hahn hat seine Nase immer im Wind. Mit seinem großen Herz findet er einen Freund im bayerisch sprechenden Frosch, der im Brunnen lebt. Gemeinsam rutschen sie ins Abenteuer. Gold steht für Güte und belohnt gute Taten. Pech hingegen ist durchweg böse, und darauf ist es auch noch stolz. Mürrisch und stinksauer ist der Wicht immer dann, wenn Frau Holle es schneien lässt und er Schnee fegen muss. Völlig skurril ist das Brot, das, aus dem Backofen befreit, als Rockstar Autogramme gibt. Geplant ist die erste CD mit dem Titel »Gebäck im Gepäck«. Und zu guter letzt ist da noch der Apfel, der knallig rot und überreif über die Bühne hippelt. In der Märchenwelt der Jugendkirche »marie« wimmelte es nur so von komischen Persönlichkeiten: Die Pechmarie kam mit ihrem überzogenen Spiel ebenso gut an wie der Hahn, der Mimik und Gestik gekonnt einsetzte. Die gute Goldmarie spielte ausdrucksstark ihre Rolle, besonderes Leben konnte der raffgierigen Schwiegermutter eingehaucht werden. Komisch angelegt und ausgefüllt wurden die Rollen beim Apfel, beim Brot, beim Wicht und beim Frosch. Das böse Pech und das gute Gold überzeugten im Dialog, und Frau Holle strahlte die passende Güte aus. Es spielten: Dorit Illemann als Frau Holle, Leonie von der Ohe als Goldmarie, Christian Krause als Pechmarie, Wega Börsing als Stiefmutter, Markus Schweiß als Hahn, Benjamin Lange als Frosch, Stefanie Walsch als Gold, Lia Marlin von Oesen als Pech, Marcel Knöchelmann als Wicht und Apfel, die Intendanz hatten Sebastian Fleischmann, Annette Scheil und Kirsten Gattermann, für die Technik zuständig waren Raphael Bartels und Crew, Design und Gestaltung lag in den Händen von Rabea Krause, insgesamt unterstützt von weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitern der Jugendkirche »marie« und Kindern des Kindercafés sowie Kreisjugendwart Holger von Oesen.Wochenlang haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen am aufwändigen Bühnenbild gearbeitet, fantasievolle Kostüme genäht und damit die Jugendkirche in neues Licht gerückt. Vor allem erwähnenswert ist aber die Umsetzung des alten Märchens, das frisch daher kommt und vor Wortspielereien platzt - sei es die Umdichtung von Liedern, das spontane Eingehen auf die Zuschauer, die Hinzufügung von skurrilen Rollen oder die modernisierte Sprache. Die Spielfreude steigerte dann noch das Ergebnis der Darstellungskunst. Die Zuschauer hatten bei der Premiere viel zu lachen, freuten sich über die witzige Umsetzung des Märchens, das in die Tiefe geht. Stehende Ovationen waren der Dank. Die Einstimmung auf Weihnachten ist der Jugendkirche »marie« auch mit ihrem dritten Stück gelungen: Fröhliche Weihnachten.

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